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Forschungsprojekte von Blagoy Blagoev

In unserer Forschung verknüpfen wir Organisationswissenschaft mit Themen rund um das Management von Strategie, Technologie und Nachhaltigkeit. Zu den Forschungsschwerpunkten gehören Wandel und Persistenz in Organisationen, neue Formen des Organisierens, organisationale Temporalität sowie Nachhaltigkeit. Empirisch wie theoretisch stellen unsere Studien das Zusammenspiel von Organisation und Gesellschaft im Kontext der großen technologischen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit in den Vordergrund.

Ein wichtiger Teil unserer Forschung beschäftigt sich mit der Entstehung und Dynamik von organisatorischen und strategischen Lock-Ins, die Unternehmen daran hindern können, innovativ zu sein und radikale technologische und gesellschaftliche Veränderungen anzugehen. Unsere Forschung wurde in führenden internationalen Fachzeitschriften wie z.B. Administrative Science Quarterly, Academy of Management Journal, Organization Studies, Journal of Management Studies und Organization veröffentlicht.
 

Forschungsgebiete

Im Mittelpunkt unserer Forschungsaktivitäten steht das Interesse für die fundamentale und konstitutive Rolle von Temporalität für das Organisationsgeschehen. Der temporale Forschungsansatz beschäftigt sich mit Zeit als einer grundlegenden Dimension, die das Verhalten von Organisationen und ihrer Mitglieder oft unbemerkt prägt. Hierbei stehen Themen wie Vergangenheits- und Zukunftsorientierung ebenso wie Fragen nach der Gestaltung effizienter, aber auch familienfreundlicher Arbeitszeitroutinen und -strukturen und eine grundlegende Erforschung des organisatorischen Umgangs mit sowie Strukturierung und Bewertung von Zeit und Zeitlichkeit im Vordergrund. 

Einen wesentlichen Schwerpunkt unserer Forschung bildet die Auseinandersetzung mit der Spannung zwischen Beharrungsvermögen und Veränderbarkeit organisatorischer Strukturen, Praktiken und Prozesse angesichts sich wandelnder Umweltbedingungen. Wandel stellt eine der wichtigsten und größten Herausforderungen für Organisationen dar, da angestoßenen Wandelinitiativen sehr oft nicht die angestrebten Ergebnisse erzielen oder schlichtweg scheitern. Zugleich kann solches Scheitern die Existenz von Organisationen bedrohen. Unsere bisherige Forschung hat die Ursachen solchen Scheiterns ebenso wie die Möglichkeiten der Veränderung rigider, pfadabhängiger Strukturen und Routinen in privatwirtschaftlichen wie öffentlichen Organisationen ergründet. 

Wie lassen sich Organisationen (um)gestalten, sodass sie den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – dem Klimawandel, der Digitalisierung, dem Umgang mit Unerwartetem (etwa der COVID-19-Pandemie) – gerecht werden? Diese Frage gründet auf der Annahme, dass Organisationen, insbesondere auch privatwirtschaftliche Unternehmen, eine wichtige (Mit-)Verantwortung bei der Lösung globaler sozialer und ökologischer Herausforderungen tragen. Unsere Forschung in diesem Gebiet befasst sich hierbei vor allem mit dem organisatorischen Umgang mit intertemporalen Spannungen – Konflikten zwischen den gegenwärtigen und den künftigen Bedürfnissen von Organisationen – im Nachhaltigkeitsmanagement. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie in Organisationen ein Wandel vorhandener, eher kurzfristiger Orientierungen hin zu einer Orientierung an den sogenannten fernen Zukünften vollzogen werden kann. Denn eine solche Orientierung ist für die Umsetzung ambitionierter Nachhaltigkeitsstrategien (etwa Dekarbonisierung bis 2050) unerlässlich.

Im Zuge der Digitalisierung sind eine Reihe neuer Organisations- und Arbeitsformen entstanden, die erst durch digitale und global vernetzte Technologien ermöglicht werden. Unsere Forschungsarbeiten in diesem Gebiet zielen darauf ab, die Dynamik, Potenziale und Grenzen solcher neuen Formen des Organisierens und Arbeitens – etwa Coworking Spaces, partizipative und agile Organisationsdesigns oder Open Science – kritisch zu beleuchten. Empirisch haben wir beispielsweise die sozialen Rituale, Routinen und Kontrollmechanismen von Coworking Spaces, die Organisationspraktiken von Open Science Communities, sowie formell hierarchielose Organisationsdesigns untersucht.

Aktuelle Dissertationsprojekte

Crisis changes the way actors construct the future and past and therewith affects how people act in the present. So far organizational crisis literature studied crisis as an event that can and should be overcome in order to stabilize the context of action. In contrast to this, organizations and individual actors nowadays experience an overlap of crises that need to be simultaneously addressed, have escalating effects and interdependencies between each other, and are highly dynamic, but oftentimes consistent over time. Crises are competing for action as a result.

Within this context, diverse actors are affected differently by crises which creates tensions when acting collectively. Collective action for the common good however is crucial in order to address the complexity of some of the ongoing crises like climate change. How is it possible then to foster collective action in times of competing crises?

The study is set in the German Energy Market which is strongly affected by an overlap of crises. Most prominently the crisis tension between climate change calling for more sustainable energy sources and the Russian war against Ukraine leading to a shortage of energy supply and calling for short-term replacements. The purpose of this work is theory building on collective action in competing crises by applying a temporal perspective on organizational practices of actors who are collectively acting in a competing crises context. The contribution is two-fold. First, to conceptualize collective action from a temporal perspective and thus extend our understanding of organizing for the common good. Second, to integrate the competing crises context into the discourse on grand challenges and thus alter our understanding of the conditions of coordinated actions towards sustainable development.

Ansprechpartnerin: Alexandra Engström
 

The influence of algorithmic applications is growing, including in the matter of sustainability which raises the question of how organizations committed to achieving the SDG's will be impacted using AI. AI promises to be a helpful tool to address sustainability concerns. However, it is a complex task to restructure an organization.

The purpose of this research project is to understand how algorithms transform organizational routines. The study design provides for an inductive procedure that is oriented towards an ethnography and the associated methods of qualitative interviews, participant observation, and the analysis of available documents. The project aims to contribute to research on routine interdependence, which is located within routine dynamics research, and to critically expand knowledge about the course of algorithm-human interactions, and foster efforts to become more sustainable.

Ansprechpartner: Chris Schäfer
 

Accelerating crises, climate change, and related extreme weather events constitute new unforeseeable threats for organizations. Anticipation and prediction, thus, become key organizational practices to manage the imposed risks prospectively. Today, these practices increasingly happen in the interplay with smart technologies such as machine learning and are based on large amounts of data. Drawing on the insurance industry as a critical case for risk anticipation, this thesis aims to investigate how the digitalization of techniques transforms anticipation and prediction practices in organizations. 

Ansprechpartner: Lena Rieck

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